Kennt ihr solche Alibi Fragen, von Menschen mit denen ihr kaum ein Wort wechselt, wie in etwa "Wie geht's dir?", die Stimme des Fragestellers erhöht sich auf 310374 Dezibel, und dessen Lächeln verwechselnd ähnlich mit einer Rosine? Du sagst gut, weil du direkt spürst worauf dieses "Gespräch" hinausläuft, willst eigentlich die übliche Gegenfrage nicht stellen, weil du genau weißt wenn du jetzt fragst, "und dir?", bricht es aus der Person heraus, ohne Ende in Sicht, sie erzählt dir wie anstrengend ihre Arbeit ist, wie unfair, ekelhaft manche Menschen sind, wie gemein eigentlich, das Alexander ihr keinen Kaffee, selbstverständlicherweise, mitbrachte. Was ein Arschloch. Also, Moment, ich will damit nicht sagen, das ich mich nie nicht über Mitmenschen aufrege, aber ich spiele kein scheinheiliges Interesse der anderen Person vor, nur um da
nn meine Wortkotze zu verstreuen, sowas, regt mich auf.
Ich habe die letzten Wochen ziemlich oft das Wort, bzw. die Tat erwähnt: "Selbstloses Handeln.", ich entschuldige mich zutiefst bei all meinen Freunden und meiner Familie, einfach deshalb, weil es mich irgendwann selbst so aufgeregt hat, das ich mich selbst bremsen musste: "Ok Tina, du sagtest jetzt zum 3736272 mal wie sehr dir selbstloses Handeln wichtig ist, aber bitte, erkläre warum?" - nun ja, das ist nicht schwer.
Selbstloses Handeln, Gegenteil, hm, selbstgefälliges, egoistisches Verhalten. Ganz einfach gesagt, die Mischung macht's. Wenn du nur selbstlos durch die Welt gehst, und immer nur gibst und nichts "nehmen" willst, oder erwartest, wirst du eingehen in deiner Selbstlosigkeit wie eine ausgetrocknete Mandarine, weil die liegt auch so lange selbstlos rum, bis sie entweder gegessen wird oder austrocknet.
Und egozentrisches Verhalten, musst du auch manchmal einsetzen, besonders dann wenn Gefahr droht, du um dein Leben fürchtest oder spürst das mit dir gespielt wird. Worauf ich eigentlich hinaus wollte, und ein Satz hätte vollkommen gereicht vermutlich, aber in allen Beziehungen die wir führen, können wir nichts erzwingen, in keiner, denn ein Zwang ist etwa, ein durch Gewalt erzeugter Druck auf jemanden, der diesen schlussendlich dazu bewegt, etwas gegen seinen Willen zu tun. Und manchmal ist man selbst einem Zwang ausgesetzt, man möchte so schnell wie es geht diesen Zwang loswerden und wehrt sich mit allen Extremitäten dagegen, und am Ende verletzt du, oder wirst verletzt, oder du erkennst es, und versuchst zwanglos zu handeln, versuchst die Situation in der du steckst so gut wie möglich objektiv zu betrachten, was mit der Tatsache einhergeht das du nicht aus deinem eigenen Körper flüchten kannst, ziemlich schwierig werden kann.
"Du musst dich zwingen zu lernen Tina."
- Druck.
"Luisa, zwing dich zum Lachen, auch wenn du weinen willst!"
- Druck.
"Marian, ich zwinge dich dazu mehr mit mir zu reden!"
- ihr wisst was jetzt kommt, Druck.
Ich kann und will nichts erzwingen, ich kann nur sagen, das man mir vertrauen kann, wenn man will, ich hatte auch Zeiten in meinem bisherigen Leben als ich ein verräterisches Arschloch war, aber Menschen ändern sich, wenn sie wollen, dann können sie auch, also ändere dich, und sei wer du sein willst, und nicht der, der du zu scheinen sein hast.