Freitag, 10. Juni 2022

Zwischen Erbrochenem und salzigen Tränen

Rote Tücher zu ignorieren, für „einen Moment“, in dem man dachte, man bräuchte das, obwohl man genau weiß, es zu lassen, wäre vernünftiger, ist für mich die höchste Form der Selbstsabotage. Wenn ich weiß, dass das Messer scharf ist, lauf ich doch auch nicht hinein, weil ich so Lust auf diesen Schmerz habe. Warum aber, ignoriere ich mein Bauchgefühl und setze mich diesem Moment trotzdem aus?

Ich war in meiner Jugend einige Jahre in Therapie, wie einige von euch wissen und meine Psychologin sagte 2017, als ich nach Berlin zog und sie verlassen musste, „Tina, du hast keine Angst vor dem Verlassen werden, du hast Angst mit dem Verlust nicht umgehen zu können.“ - Verlust, ver-lust - Lust. Verlassen, ver-lassen, lassen. Lust lassen, oder sinnvoller ausgedrückt, zu denken, man hätte verdient zu leiden. Also lege ich mir selbst Steine in den Weg und wundere mich dann, warum ich stolpere. Schwierig nachzuvollziehen, ich habs auch noch nicht ganz verstanden, aber was ich weiß, dass ich ab sofort damit aufhören will. Ein Schriftsteller sagte mal: „Nein, nur ein positives Denken reicht nicht aus, um ein positiveres Leben zu haben, es kommt am Ende immer darauf an, wie wir es selbst gestalten.“ - und das ist der Knackpunkt, ich muss wieder anfangen meine Gedanken zu kontrollieren und nicht sie mich. Verantwortung übernehmen, an roten Tüchern lächelnd vorbei gehen, anstatt auf sie zu.

Während du nämlich noch darüber nachdenkst, ob dich jemand wohl verarscht, macht er’s bereits.